Geschichte der Kindertagesstätte

Luzie Kupfernagel, verheiratete Raabe, berichtete zum 25-jährigen Jubiläum des Kindergartens von den schweren Anfängen 1946.

 

Englische Offiziere hatten N.S.V. Baracken zur Verfügung gestellt, die aber nicht gleich nutzbar waren. Es hat lange gedauert, Schäden zu reparieren und Dinge anzuschaffen. 1950 kam ein Paket aus Amerika mit teilweise kaputtem Spielzeug, welches aber große Freude bereitete, denn Geld stand nicht zur Verfügung.


Sie begann gemeinsam mit einer 14-jährigen Hilfskraft und kümmerte sich um bis zu 90 Kinder in drei Räumen. Der Waschraum hatte keine Waschbecken, Ratten, Mäuse und Ohrenkneifer hausten mit in den Räumen, die die „Kindergarten-Tanten“ zudem selbst reinigen mussten. Ein Platz kostete 2 DM, später 10 DM, ab dem vierten Kind gab es eine Ermäßigung.


Frau Kupfernagel und Pastor Otto ergriffen damals die Initiative für den Neubau 1963, der die Arbeit aber nicht immer leichter machte. Kinder mussten bei höheren Beiträgen immer mehr „geworben“ werden.


Auch die spätere Leitung, Frau Christa Holzenkämpfer (1975-2004), berichtet von diesen Schwierigkeiten. Viele Kinder konnten nur gehalten werden, weil ein Bus der katholischen Kirche zur gemeinsamen Nutzung bereitstand. Als sie 1975 die Leitung übernahm, war vieles in einem schlechten Zustand, die Räume waren nicht angemessen ausgestattet, unter anderem wurde der Nebenraum der Mäusegruppe neu aufgebaut, dazu wurden in der Gemeinde Spenden von Privatpersonen eingesammelt. Leere Wohnungen gab es zu dieser Zeit im Stadtteil gar nicht, und auch der Kindergarten war oft über die Kapazitäten
besetzt.


Die Arbeit hier vor Ort war für sie immer eine große Herausforderung, es hat viel Kraft gekostet, aber auch viel Freude und Stolz gebracht.

 

Es gab damals starke Elterngruppen, die den Kindergarten als Treffpunkt und als Heimat wahrnahmen. Und bei allen Schwierigkeiten war er das auch für Frau Holzenkämpfer. Der Kindergarten war immer ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens.


Nach 53 Jahren hatte auch dieses Gebäude seine Schuldigkeit getan. Die räumlichen Voraussetzungen entsprachen einfach nicht mehr den heutigen Standards. Die Kita wurde im Sommer 2016 abgerissen und neu aufgebaut.
Von der „Bodenplatte bis zum Schornstein“ wurde nun ein modernes, zeitgemäßes Haus für drei Kita-Gruppen errichtet.